Der Europaabgeordnete und Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland MdEP, sprach beim gut besuchten Europaabend der CDU Brackenheim. Zentrale Frage war dabei „Wie profitiert Deutschland von Europa?“.

Rainer Wieland führte dazu aus, dass Deutschland zwar die höchsten Beträge unter allen Mitgliedsländern einzahle, aber auch am meisten von der EU profitiere. Dies betreffe vor allem den Binnenhandel, die Freizügigkeit von Waren und Dienstleistungen. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen dürfe aber auch etwas anderes Wesentliches nicht vergessen werden: Seit 1945 lebt Deutschland in Frieden mit seinen Nachbarn. Gerade auch dies sei ein Verdienst der europäischen Einigung. Die Rolle der EU werde immer wichtiger im Hinblick darauf, dass der Anteil Europas an der weltweiten Bevölkerung und Wertschöpfung ständig abnehme und insofern die Einzelstaaten immer weniger Gewicht gegenüber bereits bestehenden oder weiter wachsenden Wirtschaftsmächten wie den USA oder China hätten. Hinzu komme dabei, dass das geopolitische Interesse beispielweise der USA aufgrund des Frackings und damit der Rohstoffgewinnung im eigenen Land abnehme, und daher die EU vermehrt selbst geopolitische Interessen wahrnehmen müsse. Wichtig sei generell, die großen, zukunftsrelevanten Themen zu erkennen und anzugehen, und sich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren.

Natürlich war auch die Schuldenkrise ein wichtiges Thema. Rainer Wieland stellte zunächst klar, dass es sich hier um eine Staatsschulden- und nicht um eine Euro-Krise handele. Der Euro sei nach wie vor eine richtige Entscheidung gewesen. Er konnte zwar keine Versprechen zum Gelingen der aktuellen Lösungsansätze abgeben, zeigte sich aber überzeugt davon, dass dies der richtige und risikoärmste Weg sei. Zudem sei in den letzten Monaten der Boden fester, d.h. die finanzpolitischen Verhältnisse stabiler geworden.

In der vom CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Paul moderierten Diskussionsrunde nutzten die einmalige Möglichkeit, zahlreichen Fragen zu aktuellen Themen wie Bürokratieabbau, Steuerdisziplin und Kriminalität durch Freizügigkeit direkt an den Europapolitiker zu stellen. Rainer Wieland konnte aufzeigen, dass hierbei der europäische Einigungsprozess aufgrund der unterschiedlichen Interessen oftmals langsam von statten gehe, aber dennoch permanent viele Fortschritt erzielt würden.